Weißpünktchenkrankheit (Cryptocaryon irritans) im Meerwasser erkennen und behandeln

Gefürchtet – und meist trifft sie früher oder später leider jedem Fischhalter: Die sogenannte Pünktchenkrankheit auch Cyptorayon irritans genannt. Der hochansteckende Parasit zählt zu den „Schwächeparasiten“ und leben auch im natürlichen Habitat in einer Art Koexistenz. Kommt es aus verschiedenen Gründe zu einer „Krise“, kann der Parasit den ganzen Fischbesatz innerhalb kürzester Zeit ausrotten. Wie man diese Weißpünktchenkrankheit (Cryptocaryon irritatans) im Meerwasser erkennen und behandeln, aber vor allem Vorbeugen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Weißpünktchenkrankheit bei Meerwasserfischen, tipps und tricks zur behandlung
Die Weißpünktchenkrankheit gilt als Schwächeparasit und lebt in einer sogenannten Koexistenz.

Was ist die Weißpünktchenkrankheit?

Ausgelöst wird die Weißpünktchenkrankheit von einem Parasiten, einem Einzeller, der sich in mehreren Stadien entwickelt und für den kompletten Fischbestand extrem gefährlich werden kann. Er wird als sogenannter „Schwächeparasit“ bezeichnet und ist ein fester Bestandteil im Meerwasseraquarium. Kommt es zu einer „Krise“ wie Stress, Überbesetzung, Transport, schlechte Wasserwerte triggert dies den Parasit und bricht zuerst bei Fischen die geschwächt oder empfindlicher sind aus.

Der Parasit (in diesem Entwicklungsstadium Phoront genannt) heftet sich an Wirtstiere in unserem Fall einen Meerwasserfisch und greift dessen Schleimhaut an. Nach wenigen 3-7 „Fresstagen“ erkennen wir ihn als deutlichem weißen Punkt. Der Phoront schwimmt nach verlassen des Wirtstieres als ausgereifter Parasit (Protomonten) schließlich durch das Aquarium und macht sich an Gegenständen fest, wo er (nun Tomont genannt) mittels Zellteilung mit der Fortpflanzung beginnt und hunderte von Nachkömmlinge (Theronten/Schwärmer) innerhalb von 24 Stunden produziert. Diese müssen wiederum ausschwärmen da sie ein Wirtstier benötigen um am Leben zu bleiben (1 – 2 Tage).

Da das Aquarium ein in sich geschlossenen Raum darstellt, begünstigt es die Reproduktion enorm, anders wie im natürlichem Habitat.

Auch wenn er ähnlich dem Süßwasserparasit – bekannt unter dem Namen Ichthyophthirius multifiliis – aussieht haben die beiden Parasiten nichts miteinander zu tun und werden auch unterschiedlich behandelt.

 

Für den Laien oft nicht gleich erkennbar, zeigt die Krankheit sich als sogenannter Phoront erst an Flossen oder Kiemengegend als weißer, stecknadelgroßer Punkt.

Weißpünktchenkrankheit erkennen

Folgende Symptome bei Weißpünktchenkrankheit treten ein

  • Der Parasit zeigt sich anfangs in kleinen, stecknadelgroße, weißen Pünktchen beginnend an Flossen und Kiemengegend
  • Die Fische zeigen ein Unwohlsein, verstecken sich öfters, atmen schneller, scheuern sich an Sandboden und Riff
  • Auffällige Schleimproduktion (gräulich)
  • Wird der Befall stärker, verblasst das Schuppenkleid, Flossen sehen verfranzt aus, 
  • Das Tier zeigt Futterverweigerung 
  • Es kommt zu Sekundärerkrankungen wie Pilze und andere Bakterien, Gleichgewichtsstörungen etc. die in aller Regel zum Tod des Tieres führen
  • Das heimtückische ist, dass die Tiere auch keinerlei äußerliche Symptome zeigen können, jedoch trotzdem verenden, bzw. auch Auslöser der Krankheit sein können
  • Vorsicht: Die Pünktchenkrankheit wird häufig mit der ebenso im Aquarium auftretenden Samtkrankheit (Oodinium) verwechselt, allerdings zeigt sich da das Krankheitsbild nicht als einzelne weiße Pünktchen sondern eher als Schleier.
Starker Befall von Pünktchenkrankheit kombiniert mit Sekundärerkrankung. Ganz genau kann man Ereger nur unter dem Mikroskop bestimmen.

Wie kommt es zum Ausbruch

  • Fast immer: ist der Ausbruch eines neu eingesetzten, infizierten Fische geschuldet
  • Selten: auch mit Schwärmern infiziertes Wasser sowie Gegenstände können Auslöser eines Ausbruchs sein
  • Selten: Defizite in der Elementversorgung, schlechte Wasserwerte,  können ebenfalls eine Kettenreaktion hervorrufen und dazu beitragen, dass es zum Ausbruch der Krankheit kommt

Weißpünktchenkrankheit behandeln

Unsere Erfahrung zeigt, dass wenn überhaupt, diese Erkrankung nur im Anfangszustand behandelt werden kann. Stark betroffene Tiere sind leider in der Regel nicht mehr zu retten. 

Das Problem bei der Medikamentengabe oder entfernen des betroffenen Tieres ist, dass es mehrere Stadien der Entwicklung des Parasiten gibt und eine Vielzahl der Produkte nur ein Entwicklungsstadium angreifen. 

Kann der Parasit nicht eingedämmt und behandelt werden bleiben nur immunstarke Tiere am Leben, diese können die Krankheit überwinden oder sind erst gar nicht betroffen. Arten wie Doktorfische oder Kofferfische sind dieser Art Krankheit stark verfallen, da sie sehr stressempfindlich sind, Aquarien oft zu klein gewählt werden, überbesetzt sind, Reviere ständig verteidigen müssen und auf kleinem Raum „klar“ kommen müssen. Des weiteren könnte auch der Faktor „Nesselgifte“  im Aquarium eine Rolle spielen, diese greifen die Schleimhäute der Fische an, und begünstigen wiederum die Anfälligkeit des Tieres. 

Im Grunde liegt hier eher der Erfolg in der Vorbeugung von dieser Erkrankung, so unbefriedigend das auch klingen mag. Ist eine Krankheit jedoch erfolgreich überstanden, bildet das Immunsystem eine Immunität von ca. 6 Monaten.

Tipps zur Vorbeugung:

  • Informieren Sie sich im Vorfeld gut über Ihren neuen Fisch. Reicht der Platz im Aquarium aus? Welche Fische werden im Aquarium gepflegt? Kann es zu Stressfaktoren wie Futter- Platzmangel, Revierstreitigkeiten etc. kommen?
  • Lassen Sie sich Zeit beim Erstbesatz von Fischen. In der Startphase, Bakterien anzusiedeln, ein Gleichgewicht herzustellen und für ein passendes Umfeld zu sorgen wo sich Fische wohl fühlen passiert nicht innerhalb der ersten 3 Tage… 
  • Sorgen Sie für ausreichend Versteckmöglichkeiten, Reviergrenzen in Form von Steinen, Korallen etc. 
  • Besetzen Sie ihr Aquarium nicht über!
  • Insbesondere Doktorfische sowie Kaiser sind territoriale Tiere die es nicht mögen wenn permanent jemand anders einzieht
  • überlegen Sie gut was Sie zu Ihren bereits bestehend Fischbesatz dazu setzen möchten
  • Kontrollieren Sie gerade anfangs Wasserwerte häufiger um sofort erkennen zu können, wenn ein Wasserelement in die falsche Richtung läuft
  • Kaufen Sie Tiere von vertrauenswürdigen Händlern, lassen Sie sich Zeit bei der Auswahl von dem Fisch, nehmen Sie sich Zeit beobachten Sie das Tier im Verkaufsaquarium, kontrollieren Sie gegebenenfalls auch die Beifische auf Pünktchenerkrankung 
  • Gleichen Sie Tiere langsam an die neuen Wassergegebenheiten an
  • Sorgen Sie für eine Quarantäneanlage (das ist die sicherste Variante) einen Fisch neu zu integrieren
  • An dieser Stelle ein kleiner TIPP: Uns ist bewusst, dass nicht viele die Möglichkeit ein Quarantäneanlage haben oder nicht wollen. Sollte das nicht gewünscht sein, empfehlen wir zumindest Lichtrasterplatten mit denen ein Stück vom Aquarium abgeteilt werden kann. In diesem Bereich kann das Tier gut beobachtet werden (von beiden Seiten), der Stressfaktor wird minimiert, das Tier kann u.U. direkt wieder rausgefangen werden oder der Besatz sofort komplett behandelt werden sollten Pünktchen auftreten
  • Quarantäne gilt auch von lebend Gestein, Wirbellosen (dienen als Träger der Krankheit)
  • Leistungsfähige UV / Ozonanlage (Warten!)
  • Hochwertiges Futter angereichert mit Knoblauch dies wirkt antibakteriell
  • Permanente Beobachtung von Neuankömmlingen, sofort Reaktion bei auftreten der Erkrankung

Tipps zur Behandlung

  • Ruhe bewahren
  • Im Anfangsstadium können mehrere Lösungsvorschläge zum Ziel führen:
 
  1. Stark betroffene Tiere sollten erlöst bzw. aus dem Aquarium genommen werden
  2. „mittlere“ betroffene Tiere sollten in ein Quarantänaquarien umziehen,  da sie nur noch mehr für die Reproduktion vom Parasiten sein können, diese können mittels absenken der Salzdichte behandelt werden (bitte kommen Sie hier telefonisch auf uns zu)
  3. großzügige Wasserwechsel können Schwärmerbestände eindämmen 
  4. Absenken der Aquarientemperatur hemmt die Entwicklung des Parasiten im jedem Stadion 
  5. Gegenstände wie die Aquarieneinrichtung, technische Geräte vollständig austrocknen lassen (Quarantänebecken)
  6. Behandeln mit Mediakamenten: Es gibt bereits unzählige Mittel gegen die maritime Weißpünktchenkrankheit. Darauf zu achten ist, dass man sich genau an die Vorgaben des jeweiligen Herstellers hält, sowie genau hinterfragt wie das Mittel wirkt. Auch wenn keine sichtbaren Pünktchen mehr zu sehen sind, muss die Behandlung vollständig abgeschlossen werden um alle Parasiten abzutöten! Achten Sie bei Medikamentengabe immer auf die Verträglichkeit anderer Riffbewohner. Wir empfehlen bei der Erkrankung von Pünktchen nachfolgendes Mittel:

Wichtiger Hinweis:

Melden Sie sich bitte, falls Ihnen ein Unwohlsein Ihrer Lieblinge auffällt. Wir sind immer gewollt Ihnen schnellstmöglich weiter zu helfen um diese Krankheit schnell wieder loszuwerden. Mit Rat und Tat und auch noch weitere Behandlungsmöglichkeiten stehen wir Ihnen gerne zur Seite.

Weitere Artikel zum Thema Meerwasseraquaristik: